Bericht

Übung: Übungstag am Institut der Feuerwehr NRW

alarm. LöschzügeStadtmitte 1, Stadtmitte 2
Ort Münster-Handorf
Zeit Samstag, 16. April 2005 - 08:00 Uhr

Der Bericht

Übungen im IdF-Außengelände: Ein Einsatz jagt den Nächsten

-ms- Münster. Am Samstag, dem 16. April um 7:00 Uhr morgens, begannen die Vorbereitungen für unseren Tag im Übungsgelände des Institutes der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF) in Münster. Während einerseits noch Kaffee gekocht wurde, wurden andererseits schon die Nebelmaschine und diverse benötigten Übungsdevotionalien auf die Fahrzeuge verlastet.

Mit zwölf Mann - nein, elf Mann und Ines - erreichten wir gegen 9:00 Uhr mit dem LF 16/12 und dem Jugendfeuerwehr-LF 8 das Außengelände in Münster-Handorf. Auf dem Gelände des IDF befinden sich zahlreiche Übungsobjekte an denen man zahllose Übungsszenarien durchführen kann. Nach der kurzen Frühstückspause legten wir dann auch gleich heftig los. Mit ständig wechselnden Posten innerhalb der Mannschaft sowie wechselnden Gruppenführern jagte ein "Einsatz" den Nächsten.

Als erstes ereilte uns ein Dachstuhlbrand in einer Doppelhaushälfte, bei der eine Person vermisst wurde. Ein Trupp unter Atemschutz durchsuchte das gesamte Gebäude und rettete den Vermissten ordnungsgemäß. Direkt im Anschluss wurde die Besatzung des LF 16/12 durch die imaginäre "Leitstelle" (Joschi) zu einem durch eine Brandmeldeanlage gemeldeten Hochhausbrand gerufen. Zwei Trupps unter Atemschutz kämpften sich in den zweiten und vierten Stock vor um die dort am Fenster verharrenden zwei "Hausbewohner" den Flammen zu entreißen.

Das ganze geschah natürlich unter erschwerten Bedingungen, da die eingesetzte Nebelmaschine ganze Arbeit leistete und die Sicht - wie man so schön sagt - teilweise gegen "Zero, Zero" ging, kurz gesagt: man konnte vor lauter Nebel kaum etwas sehen. Dazu kommt das erschwerte Vornehmen der Schläuche in einem so hohen Treppenraum, da sich Schlauchkupplungen generell im vorhanden Geländer oder Handlauf verhaken.

Anschließend ereilte uns ein schwerer Verkehrsunfall bei dem in einer LKW-Zugmaschine der Fahrer leicht und der Beifahrer schwerst eingeklemmt wurden. Unter Zuhilfenahme der LKW-Bergebrücke sowie von Rettungsschere und -spreizer konnten erst der Fahrer und (nachdem eine Notöffnung zum Beifahrer, der sich in der Schlafkabine befand, ge-schaffen wurde) auch dieser befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.

Auch die Verletztenbetreuung wird bei uns groß geschrieben und so kommen doch immer wieder interessante Gespräche zwischen Rettungskräften und dem zu Rettenden, in diesem Falle durch unseren Cheftrucker Dirk Brunne gemimt, zustande. Zitat: "Wo kommen Sie denn her?" - "Weit wech!" ist ja noch Standard, aber die Frage, ob der Verletze denn auch Gitarre spielen würde, wurde durch leichtes Unverständnis beantwortet - sorgte aber für allgemeine Heiterkeit.

Als nächstes wartete ein leckgeschlagener Domdeckel eines Bahnwaggons, aus dem Chlorgas austrat, auf uns. Doch das austretende Chlorgas sollte gar nicht unser Problem werden: der Arbeiter, der sich mit der Reparatur desselben beschäftigt hatte, war durch einen "Lichtbogen", der von der wieder stromführenden Oberleitung der Bahn ausging, hingestreckt worden. Diesen nun auf dem Tankwaggon Liegende galt es aus seiner misslichen Lage zu befreien. Doch ohne Fachpersonal, ohne das die Erdung einer Ober-leitung nicht möglich ist, können selbst wir nichts machen. Erst nachdem der Notfallmanager der Deutschen Bahn vor Ort eintraf und tätig wurde, konnte der schwerst Verletzte von dem Kesselwagen befreit werden.

Viel getan stand also erstmal eine kurze Mittagspause auf dem Programm. Die frischen Schnitzel mit Kartoffelsalat schmeckten wohl jedem und die kleine Stärkung war auch mittlerweile von Nöten. Doch es sollte nicht ruhiger werden: nach der kurzen Pause wurde die Besatzung des LF 16/12 direkt zu einem Garagenbrand in voller Ausdehnung gerufen. In der völlig verqualmten Garage wurde nicht nur der immer wieder gerne vermisste "Horst" von einem unter Atemschutz vorgehenden Trupp gesucht und gefunden, sondern auch eher nicht gesucht und doch gefunden wurden diverse Gasflaschen ausfindig gemacht, die die Rettung doch deutlich erschwerten. Sie wurden aus der Deckung heraus gekühlt und ein weiterer Trupp konnte dann um ein Fahrzeug herum (welches sich auch in der Garage befand) an den Bewusstlosen heran.

Kaum von den Strapazen erholt gab es rein zufällig ganz in der Nähe einen Unfall eines Kanalarbeiters, der in einer Sickergrube, in der sich Faulgase befanden, das Bewusstsein verlor und dort regungslos verweilte. Ein Trupp unter Atemschutz drang in die Grube vor und nachdem er an einen C-Schlauch gebunden wurde konnte der Kanalarbeiter durch den Einsatz der oben wartenden Kräfte aus der Grube gezerrt und dem Rettungsdienst übergeben werden.

Zu unserer letzen und siebten Übung an dem Tag wurden wir dann durch die ausgelöste Brandmeldeanlage einer benachbarten Realschule gerufen. In der Küche war ein Feuer ausgebrochen und es wurden eine Lehrkraft sowie drei Schüler/-innen vermisst. Zwei Trupps unter Atemschutz durchsuchten jedes der acht Schulzimmer und konnten die vermissten Personen aus dem stark verqualmten Schulgebäude retten.

Alles in Allem haben wir einen anstrengenden aber sehr interessanten und lehrreichen Tag am IdF verbracht. Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle natürlich noch Christian Jaschke, der den Tag sehr gut vorbereitet hatte!

Zurück zur Übersicht

Bilder